Die Philosophie des Mittelalters

Geschwurbel von Daniel Schwamm (19.11.1994 bis 21.11.1994)

Inhalt

1. Die Patristik

Träger dieser Periode waren die Kirchenväter (Patres). Sie beginnt etwa um 200 n.Chr. Bestimmt wurde sie v.a. von Origenes und Augustinus. Das Christentum war noch jung und hatte sich bei vielen eher über das Gefühl als den Verstand durchgesetzt. Die Patristik versuchte nun, dem Glauben eine vernünftige Basis zu verschaffen.

Augustinus war ein Kind heidnischer Eltern, zunächst Skeptiker, dann Neuplatoniker, schliesslich wurde er von Ambrosius für das Christentum gewonnen. Bereits lange vor Descartes erkannte er, dass man alles, was ist, infrage stellen kann - bis auf die eigene Existenz. Anders als die späteren Subjektivisten glaubte er jedoch, dass die Erkenntnisse, die die Vernunft aufzeigt, ebenfalls Sein müssen, d.h. objektive Realität besitzen.

Probleme hatte Augustinus mit dem menschlichen Willen, den er grundsätzlich als frei einordnete. Da ein freier Wille aber zu frei für sein Gottesverständnis war, lehrte er, dass nur Adam den freien Willen besessen habe, ihn aber durch den Sündenfall verloren habe. Seitdem bedürfen wir der Gnade und Führung Gottes, um das Heil finden zu können.

Augustinus glaubte an die Existenz zweier Welten: den Gottesstaat (de civitate Dei) und den Erdenstaat (civitas terrena). Im ersten Staat leben die Gläubigen, im zweiten Staat dagegen die Gottesfeinde. Zwischen diesen Welten kommt es seit Anbeginn der Geschichte zu Auseinandersetzungen. Augustinus unterteilt diese Geschichte in 6 Perioden: von Adam bis Noah, von Noah bis Abraham, von Abraham bis David, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft, von dort bis zu Christus und schliesslich die sechste Periode, die christliche Epoche, die mit dem Sieg des Gottesstaates über den Erdenstaat enden wird. Das Böse wird dann der ewigen Verdammnis anheimfallen.

Die Nähe von Augustinus zu Platon drückt sich u.a. darin aus, dass er dessen Staatsphilosophie übernommen hat, die sich an einer Dreiteilung der Seele orientiert. Platon sieht als die Führer des Staates (als Vernunft der Seele) die Könige und Philosophen an, wohingegen Augustinus statt von Philosophen von Priestern spricht. Auf diese Weise legitimierte die Kirche ihre Machtstellung in der irdischen Existenz.

2. Die Scholastik

Die Legitimierung des dogmatischen Glaubens mittels der Vernunft verlagerte sich von den Kirchenvätern zu den Mönchen in den Klöstern (scholae). Die Empirie, die später für die Naturwissenschaften so wichtig wurde, spielte für die Kirchenmänner noch keine Rolle. Anselm von Canterbury (gestorben 1109) drückte diese Haltung durch den prägnanten Satz aus: "Ich glaube, um zu erkennen".

Zentrales Thema der Scholastik war der Universalienstreit. Unter Universalien wurden Allgemeinheitsbegriffe verstanden. In jeder der drei Scholastik-Perioden dominierte hierzu eine andere Sicht. Diese waren im Einzelnen:

  1. In der Frühscholastik stand man noch Platon nahe. Man glaubte an einen Begriffsrealismus (nicht identisch mit dem Realismus der Aufklärung), d.h. an eine objektive Realität vor den Dingen. Es galt sogar, dass Ideen umso realer sind, je allgemeiner sie sind. Die höchst abstrakte und allumfassende Vorstellung von Gott war damit die realste überhaupt. Anselm von Canterbury suchte daher nach einem Gottesbeweis, da aus diesem alles andere herleitbar sein würde. Sein ontologischer Beweis war, dass Gott existieren muss, weil einmal Gott das höchste Wesen ist, das gedacht werden kann, und zum anderen, weil ein auch ausserhalb der Vernunft existierendes Wesen als höher anzusehen ist, als eines, welches nur in der Fantasie existiert (an diesem "Beweis" wurde von Kant kritisiert, dass die Existenz kein Merkmal des Begriffs sei: Wer an 100 DM glaubt, besitzt dieselben noch lange nicht. Auch Thomas von Aquin lehnte diesen Gottesbeweis ab).
  2. Die Hochscholastik, im 13. Jahrhundert geprägt v.a. von Abaelard (berühmt geworden durch seine Liebe zur Kleriker-Nichte Heloisa), Albertus Magnus und Thomas von Aquin, entdeckte die Philosophie den Aristoteles von Neuem, wodurch auch nicht-theologische Themen das Interesse der Mönche fanden. Die Hochscholastiker vertraten die Position des gemässigten Begriffsrealismus, d.h. sie glaubten, dass jedem Ding die Universalien bereits innewohnen (Immanenz), die Universalien also einen objektiv realen Hintergrund besitzen.
  3. Die Spätscholastik wendete sich noch stärker von der Metaphysik ab. Man glaubt nun nicht mehr, dass die Gesamtwirklichkeit nur mittels der Vernunft zu erkennen wäre. Die Universalien sind nur noch blosse Namen, Begriffe, die ausschliesslich im erkennenden Subjekt existieren, die also erst nach den Dingen existieren. Diese Position wird auch Nominalismus genannt.

Charakteristisch für die Spätscholastik war der Briefstreit zwischen Thomas von Aquin und dem Schotten Duns Scotus über die Willensfreiheit gewesen. Während Thomas von einem Determinismus ausging (Abhängigkeit von Gott), vertrat Scotus hingegen den Indeterminismus, der dem Individuum wesentlich mehr Bedeutung beimisst. Der Mensch hat hier Kraft seines Willens die Möglichkeit die Gnade Gottes zu erwerben.

Die Philosophie der Kirchenleute hatte nicht den gewünschten Effekt gebracht. Sie hatte die dogmatischen Glaubenssätze nicht als wahr beweisen können. Doch nach Meinung der Spätscholastiker war das keinesfalls eine Katastrophe. Wie Wilhelm von Ockham (gestorben 1347) lehrte, war gerade die Nichtbeweisbarkeit das Wertvolle am Glauben.

3. Der Mystizismus

Nach dem eher wissenschaftlichen Zugang zum Glauben durch die Scholastiker setzten andere nun mehr auf das eigene Gefühl. Bernhard von Clairvaux, Meister Eckart und Johann Tauber etwa sind berühmte Mystiker, die das Gottesbewusstsein innerhalb ihrer selbst zu aktivieren suchten. Später geriet die Mystik allerdings etwas in Verruf, denn zahlreichen Schwärmer traten auf, die auf alle nur erdenklichen Wege Gottes Licht zu erblicken glaubten.

4. Die Philosophie der Renaissance

In der Spätscholastik hatte sich die Trennung von Wissenschaft und Glauben bereits angekündigt. Mann kann sagen, Aristoteles begann Platon immer mehr zu verdrängen, wohingegen aber auch Aristoteles Arbeit selbst immer mehr durch eigene Forschung ergänzt wurde. Drei Gedanken dominierten diese Zeit:

  1. Die Unendlichkeit der Welt: Nikolaus von Kues (gestorben 1464) erkannte, dass wenn die Erkenntnis unendlich ist, auch die Welt unendlich gross sein muss.
  2. Die Einheit von Geist und Natur: Paracelsus (gestorben 1541) lehrte, dass die Sterne ein Makrokosmos sind und der Mensch analog dazu ein Mikrokosmos.
  3. Die Emanzipation des Individuums: Giordano Brunos Modell (gestorben 1600) von den vernunftbegabten Monaden hob die Selbstständigkeit des Einzelnen hervor, auch wenn jede Monade von der Übermonade Gott umfasst wird (Pantheismus).

5. Die Philosophie der Neuzeit (bis Kant)

In der Neuzeit drängte die empirische Methode der Wissenschaft auch in der Philosophie vor. Über die Induktion gelangt man zu Hypothesen, die man dann mittels der Deduktion prüfen kann. Diese Form der Philosophie, der Empirismus, der von Francis Bacon begründet wurde, stand der deduktiven Philosophie des Rationalismus gegenüber, die hauptsächlich von Descartes geprägt wurde. Beide Philosophien trennten sich sinnlos, wie später Kant aufzeigen sollte. Der Empirismus wurde immer subjektiver und skeptischer, während der Rationalismus immer objektiver und dogmatischer wurde.

5.1. Der Empirismus nach Francis Bacon

Francis Bacon (nicht zu verwechseln mit dem Roger Bacon des Mittelalters), der später wegen Bestechlichkeit aus seinem Amt flog, wendete sich gegen die Lehren des Aristoteles. Er behauptete, über die Deduktion seien keine neuen Erkenntnisse zu gewinnen. Drei Punkten bestimmten im Wesentlichen seinen Empirismus:

  1. Um objektiv arbeiten zu können, muss man sich von all seinen Vorurteilen freimachen, also auch von überkommenden Glaubensvorstellungen (diese müssen einfach geglaubt werden, wodurch Gott Ehre getan wird).
  2. Erscheinungen sind in einzelnen Fällen zu untersuchen.
  3. Durch Induktion gelangt man zu neuen Erkenntnissen (man erkennt die Formen, die platonischen Ideen). Deduktive Methoden wie die der Mathematik sind völlig wertlos, alleine das durch die Erfahrung Gegebene ist relevant.

5.2. Der Naturalismus nach Thomas Hobbes

Thomas Hobbes Hauptwerk war die Verpflanzung der Naturwissenschaften in die Philosophie. Er lehnte jegliche Metaphysik ab und betrachtete die Religion als ein eigenständiges Gebiet. Seine Philosophie war eine Lehre von erfahrbaren Körpern, zu denen er auch künstliche Körper wie den Staat zählte. Als Vertreter des Nominalismus lehrte er, dass das Denken auf das Konstruieren seiner Gegenstände gerichtet ist. Er sagt: "Alle Erkenntnis beruht auf Empfindungen". Sein Weltbild war mechanistisch, an die Willensfreiheit wollte er nicht glauben.

Bedeutung erlangte Hobbes v.a. durch seine Staatsphilosophie. Er schätze den Menschen als "Wolf" ein, mit einem egoistischen Machttrieb (cupiditas naturalis) und einem Selbsterhaltungstrieb (ratio naturalis). Der Staat war das notwendige Mittel, um den Egoismus der Menschen in gemässigte Bahnen zu lenken. Mit dieser Ansicht unterstützte er den gerade aufkommenden Absolutismus.

5.3. Der Rationalismus nach René Descartes

Anders als die Empiriker, glaubte René Descartes, dass neue Erkenntnisse sehr wohl durch Deduktion zu erlangen sind, und zwar durch Erinnerung dessen, was die Seele in ihrer Präexistenz einst an platonischen Ideen hatte sehen können. Diese quasi angeborenen Ideen nannte er "idea innatae":

  • Cogito ergo sum: Nur an der eigenen Existenz kann nicht gezweifelt werden.
  • Gott: Hierzu lieferte er den psychologischen Gottesbeweis: Meiner endlichen Seele bin ich mir sicher; da Gott unendlich ist, kann meine Seele ihn nicht geschaffen haben; da dessen Idee aber allgemein existiert, kann er sich in meine Seele nur selbst eingepflanzt haben, muss also existieren.
  • Logische Gesetze
  • Mathematische Sätze
  • Raum ist gleich Materie

Descartes unterscheidet drei Erkenntnisstufen:

  1. Empirische Erkenntnisse, bei denen sich die Seele passiv verhält.
  2. Vorstellungen, die zu Gegenständen des Denkens werden.
  3. Reines Denken, z.B. der Umgang mit der Mathematik.

Besonders interessant ist Descartes Vorstellung von der Existenz dreier verschiedener Substanzen:

  1. Gott: Er ist ungeschaffene Substanz.
  2. Seele: Sie ist geschaffene Substanz, nicht räumlich, aber denkend. Sitz der Seele ist die Zirbeldrüse, da sie das einzige unpaarige Organ im Körper ist (?).
  3. Materie: Sie ist geschaffene Substanz, räumlich, aber nicht denkend. So etwas wie einen leeren Raum gibt es nicht (Raum bedeutet gleich Materie). Die Materie verhält sich mechanisch, besitzt also keinen Zweck.

Descartes lehrte, dass zwischen den verschiedenen Substanzen keine Wechselwirkungen bestehen. Da nun aber ein konsequenter Leib-Seele-Dualismus der eigenen Erfahrung widerspricht, musste er sich zu der Inkonsequenz hinreissen lassen, wenigstens zwischen der Seele und der Materie des menschlichen Körpers Wechselwirkungen bestehen, die über die sogenannten Lebensgeister übertragen werden. Dennoch gilt aber, dass der Körper prinzipiell auch ohne Seele leben könnte.

5.4. Der Okkasionalismus

Descartes Vermutung der Wechselwirkung zwischen Seele und Körper fand bei den Rationalisten wenig Anklang. Sie behauptete stattdessen, dass es Gott sei, der bei allen anstehenden Gelegenheiten (Okkasionen) diese Wechselwirkung vortäuschen würde. Nicolas Malebranche (gestorben 1715) ging sogar so weit, auch alle Wechselwirkungen innerhalb der Substanzen zu leugnen und sie dem Einfluss Gottes zuzuschreiben. Der Mensch und die (kausale) Natur sind damit zur völligen Passivität verdammt, alles, was geschieht, geschieht alleine durch Gott.

5.5. Der transzendente Realismus nach Baruch de Spinoza

Baruch de Spinoza, der sein Brot mit der Linsen-Schleiferei verdiente, war stark von Descartes beeinflusst worden. Wie dieser glaubte auch er an angeborene Ideen (die Zeit gehörte bei ihm übrigens nicht dazu; sie war nur Vorstellungsbehelf), die Schwarz-Weiss-Logik und an das mechanistische Weltbild. Den Leib-Seele-Dualismus verschärfte er, indem er die Wechselbeziehungen zwischen den Substanzen leugnete. Nach ihm gibt es nur eine Substanz, die mit Gott, der Natur und der Ursache ihrer selbst identisch ist. Dieser Substanz sind unendlich viele Attribute zugewiesen, aber nur die physischen und psychischen sind für den Menschen wahrnehmbar. Wenn also in der Welt etwas geschieht, geschieht dies nur einmal, ändert aber jedes seiner Attribute unabhängig voneinander (psychophysischer Parallelismus). Aus diesem Grund ist jeder Stein beseelt und jede Seele ein Körper in der Vorstellung.

Interessant bei Spinoza ist seine Lust- und Unlust-Lehre. Gefühle, als eine von drei seelischen Vorgängen (die anderen beiden sind Vorstellungen und der unfreie Wille), unterstehen dem Primat der Selbsterhaltung. Gefühle wie Mitleid, Reue und Kampfeslust erzeugen Unlust und stehen im Gegensatz zur Selbsterhaltung, sind also keine wünschenswerten ethischen Zielsetzungen.

5.6. Der Idealismus nach Gottfried W. Leibniz

Gottfried W. Leibniz, der sich stets unterschätzt fühlte (zu Recht), glaubte an die Existenz von Monaden. Diese Monaden sind Seelen eines Organismus, die keine Fenster besitzen, d.h. von Aussen nicht beeinflusst werden können. Da nun auch die Seele eine solche Monade darstellt, muss alles Wissen bereits vorher in ihr vorhanden sein. Jede Monade ist ein Spiegel des Universums, d.h., dass alles, was geschieht, in allen Monaden geschieht - wie bei zwei Uhren, die zwar synchron zueinander laufen, aber dennoch völlig unabhängig voneinander sind (prästabilisierte Harmonie).

Wichtig bei Leibniz ist dessen Gesetz der Kontinuität. Es behauptet, dass jede verworrene wie reine Idee ihre Entsprechung in der realen Welt haben müsse. So seien die verworrenen Ideen in der unbelebten Natur vorzufinden, während Gott, der die Monaden erschuf, die reinste Idee von allen darstellt. Dieses Gesetz der Kontinuität verlangte allerdings auch die Aufnahme des Bösen in unserer Welt. Diese bleibt aber dennoch aufgrund der Wahl Gottes die insgesamt harmonischste und also die Beste aller möglichen Welten.

5.7. Der Empirismus nach John Locke

Als Nominalist lehnte John Locke (gestorben 1704) die "idea innatae" ab. Im Verstand ist nichts zu finden, was nicht vorher Empfindung war (sensations bevor reflexions; Leibniz hält dem entgegen: alles, ausser dem Verstand selbst). Die Seele ist zu Beginn völlig leer, eine "tabula rasa". Nur die Fähigkeit zur Erkenntnis ist angeboren, nicht die Erkenntnis selbst. Ein Kind z.B. weiss nicht von Geburt an den logischen Satz "A und nicht A" als Widerspruch zu entlarven (hier macht Locke einen Fehler, denn die Rationalisten glauben ebenfalls nicht an die Existenz angeborener, konkreter Bewusstseinsinhalte). Selbst die Idee Gottes, die allgegenwärtig ist, beruht nur auf der Erfahrung der Zweckmässigkeit und dem Nachdenken über die Natur.

5.8. Der subjektive Idealismus nach George Berkeley

Francis Bacon glaubte, die Empirie liefert dem Bewusstsein ein gebrochenes Bild der Realität. Hobbes identifizierte Empfindungen als Grundlage der Erkenntnis. Locke behauptete daher, alles Wissen sei subjektiv und damit nicht sicher. George Berkeley schliesslich ging jetzt sogar so weit, die Existenz einer realen Aussenwelt infrage zu stellen (wie später auch Ernst Mach). Alle Erfahrung ist immanent, die Aussenwelt daher nur Teil unserer Innenwelt. V.a. sei die Welt der Dinge an sich - die Realität hinter der Realität - zu negieren. Wir glauben stets nur, etwas zu wissen.

Weiterhin behauptete Berkeley, dass es abstrakte, allgemeingültige Vorstellungen nicht geben können, denn jeder würde sich doch z.B. unter dem Begriff "Frau" eine konkrete, individuelle Frau vorstellen (hier steht er im Gegensatz zu Locke).

5.9. Der Skeptizismus nach David Hume

David Hume, der Begründer des Positivismus, war einer der bedeutendsten Philosophen Englands, obgleich er sich zweimal vergeblich um eine Professur bewarb. Auch er glaubte, alle Erkenntnis rühre aus der Erfahrung. Bewusstseinsinhalte werden einmal durch Impressionen wie Hören, Sehen, Liebe und Hass, zum anderen durch Vorstellungen wie Kopien von Impressionen und Erinnerungen (Gott z.B. ist nur die Folge überschätzter Güte) aufgefüllt. Mit seiner Position des positivistischen Skeptizismus - die Existenz der realen Welt ist möglich (der Glaube daran sogar sinnvoll), aber nicht beweisbar - steht er zwischen Berkeley, der die Aussenwelt vollständig verneint, und Locke, der die Aussenwelt als notwendig und mit Qualitäten wie Raum und Zeit versehen erachtet.

Eine Sonderrolle nimmt die Kausalität bei Hume ein: Sie ist, wie die Aussenwelt, nur ein sinnvoller Glaube, der aus dem Instinkt der Gewohnheit herrührt. Den Zufall lehnt er jedoch als nicht-wissenschaftlich ab, obgleich er diesbezüglich auch nicht unbedingt auf einen reinen Determinismus bestehen will.